Valentin Haas

 

Wie alles begann:

Meinen ersten Kontakt zu den Pferden hatte ich über meine Schwester, welche Therapeutisches‑Reiten bekam. Viel gab es da nicht was ich mit Pferden zu tun hatte. Irgendwann mal 'ne Stunde gehabt und das war es dann auch schon. Dann gab es noch Ferien in Western City bei Fred Rai. Aber wirklich begonnen hat alles über einen Umweg. Ich war immer in Mittelalter und Kampfkunst interessiert. Da kam die Idee auf doch einmal berittenes Bogenschießen zu machen. Nun, auf dem Weg zu dieser Idee hab ich mich irgendwie verlaufen.

Meine Mutter kam eines Tages heim und meinte sie habe ein Pferd gesehen, von welchem sie meinte es würde irgendwie zu mir passen. Mit meiner Jugend und unserer Naivität hab ich die Idee auch gleich aufgenommen.

Für die anfängliche Idee, brauchte ich ein möglichst rohes Pferd, da ich es, um Bogenschießen zu können, schließlich ohne Hände reiten können müsste. 

Indigo:

So kam ich zu meinem Pferd namens Jimmy, welcher recht schnell seinen alten Namen verlor und nun mehr als Indigo bekannt wurde.

Ein angeblich 8 Jahre alter Wallach, welcher bereit im Gelände eingeritten sein sollte - mit genug Druck und Durchsetzung sollte -laut Vorbesitzer- alles kein Problem sein.

Ich fühlte oft, dass etwas nicht ganz so war wie es angepriesen wurde. Doch durch Unwissenheit und Rat anderer, die es eigentlich besser wissen sollten als ich, lies ich mich zu vielen Fehlern verleiten.

Die Realität sah anders aus: Er war ca. 3 Jahre, roh und uneingeritten. Weder Hufe Heben noch Aufhalftern waren möglich, wenn man sich entschloss, Indigo nicht über eine Nasenbremse dazu zu zwingen ruhig zu halten, wie es der Vorbesitzer tat. Ich gelangte schnell zu der Überzeugung dass Druck, gerade bei Indigo, mich mehr von meinem Ziel und Indigo selbst entfernte, da das Vertrauen stark darunter litt.

Natural Horsemanship:

Zum Glück für alle Beteiligten, lerne ich Martin Kreuzer kennen. Einen Österreicher welcher in Amerika sein Handwerk erlernte und nun im Bayrischen Wald residiert.

Da ich seit nun mehr einem halben Jahr schon allein mit dem Aufhalftern Probleme hatte, ging ich zu seinem Tag der offenen Tür und erzählte ihm davon.

Einen Tipp und eine halbe Woche später war das Problem, bei dem ich seit einem halben Jahr Fehler gemacht hatte, gelöst.

Es war faszinierend, ich konnte genau verstehen wie das, was Martin mir erzählte, funktioniert.

Ich habe mich an seinen Rat gehalten und mit der Bodenarbeit begonnen, um meine Beziehung und Kommunikation mit Indigo zu verbessern.

Martin lehrte mich nicht nur Anatomie, Psychologie und das Natural Horsemanship, sondern als ich mit der Ausbildung zum Pferdewirt begann, auch die Alten Reitmeister aus Europa zu beachten und in meine Arbeit mit einzubeziehen.

So entwickelt sich mit jedem Fragment, welches ich neu erlerne und zu meinem Wissen hinzufüge, ein immer klareres Bild von dem Pferd wie es wirklich ist.

Seit Februar 2017 bin ich nun fertig mit meiner Ausbildung und freue mich darauf, das was ich bisher lernen durfte, an andere weiterzugeben.

 

ein Menschenleben reicht nicht aus, um alles über Pferde zu lernen, was es zu lernen gibt

 

Entwicklung:

Ich erkenne viele Unterschiede zu meinem Ich, welches ich vor dem Kennenlernen meines „kleinen Bruders“ Indigo war.

 

"Pferde spiegeln denjenigen der vor ihnen steht. Sie agieren nicht, sondern sie reagieren"

(frei nach Buck)

 

Diese Erkenntnis lässt nur einen Schluss zu, wenn ich meine Kommunikation mit meinem Pferd verbessern will, dann muss ich erst an mir selbst arbeiten.

Körpersprache wird von unseren Emotionen und unserem derzeitigen Gemüt geprägt. Körpersprache ist die einzige Sprache, die ein Pferd wirklich versteht. Natürlich kann ein Pferd lernen auf „steh“ korrekt zu reagieren, doch wird es das nicht von Anfang an verstehen. Erst muss ich das Pferd "hinstellen" und dann das gewünschte Verhalten mit dem Kommando verbinden. Positiv bestätige ich mein Pferd über soziale Zuwendung, nicht über ein Leckerli,

 denn ich möchte einen "Partner" und keinen "Angestellten".

Pferde sind unglaublich lernfähig!

Ich mag, was die Arbeit und das Zusammentreffen mit Indigo aus mir gemacht haben.

 

 

Wenn ich auch nur einen Menschen zum Nachdenken bewegen kann, so habe ich zumindest etwas bewegt

(Manuel Jorge de Oliveira zu Jean-Claude Dysli)